Es gibt Gespenster, und dann gibt es den Fall von El Duende de Zaragoza – dem Kobold von Zaragoza – einen Fall, der so bizarr ist, dass selbst die Polizisten, Wissenschaftler und Psychiater, die ihn untersuchten, ratlos zurückblieben.
Es war nicht nur das Klopfen in der Nacht. Es war nicht nur das Umherbewegen von Möbeln. Nein, dieser angebliche Poltergeist sprach. Er machte Witze, beleidigte die Polizei, behauptete, übernatürliche Ursprünge zu haben, und verängstigte eine ganze Stadt über mehrere Wochen hinweg.
Und was am meisten erschreckte – er schien Dinge zu wissen, die er nicht wissen konnte.
Dies ist die wahre und unheimliche Geschichte einer körperlosen Stimme, die angeblich in den Wänden einer kleinen Wohnung in Spanien in den 30er Jahren lebte und diejenigen verspottete, die es wagten, sie zu untersuchen.
ES BEGINNT: DIE FLÜSTERNDEN WÄNDE
Es begann, wie viele Geistergeschichten, mit etwas Kleinem.
Es war das Jahr 1934. Die Familie Palazón, die in einer Wohnung über einer Bäckerei in der Calle Gascón de Gotor in Zaragoza, Spanien, lebte, hörte merkwürdige Geräusche aus dem Ofen in ihrer Küche. Ihre Haushälterin, Pascuala Alcocer, war die erste, die sie bemerkte – leise Flüstern, Murmeln und Lachen.
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Das Haus in Zaragoza, in dem der mysteriöse Duende mehrere Wochen lang aktiv war und dessen Stimme gehört werden konnte, steht heutzutage nicht mehr |
Zuerst schob sie es beiseite. Alte Häuser machen Geräusche. Rohre knarren. Der Wind heult.
Doch das Flüstern ging weiter.
Eines Tages, als sie allein in der Küche stand, hörte sie es deutlich:
"¡Soy yo! ¡Soy yo! El Duende!" (Es bin ich! Es bin ich! Der Kobold!)
Voller Angst floh sie aus dem Haus.
Als sie der Familie Palazón erzählte, was sie gehört hatte, lachten sie zunächst darüber. Doch bald hörten auch sie die Stimme. Sie murmelte aus den Wänden, manchmal klar und deutlich, manchmal nur ein seltsames, unverständliches Gemurmel.
Die Stimme schien immer aus dem Ofen in der Küche zu kommen. Es war, als ob etwas – oder jemand – darin gefangen war und aus dem Eisen und dem Mauerwerk selbst sprach.
Die Nachbarn wurden gerufen. Auch sie hörten es, sodass eine Massenhysterie ausgeschlossen war. Dann, als sich das seltsame Geschehen in der Wohnung von Palazón herumsprach, wurde die Polizei eingeschaltet.
DIE POLIZEI TRIFFT DEN DUENDE
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Die Polizei von Zaragoza untersuchte die Wohnung der Familie Palazón und den Ofen, aus dem während mehrerer Wochen eine seltsame Stimme emanierte |
Skeptische Beamte kamen in die Wohnung und erwarteten, einen Scherz, ein verstecktes Radio oder irgendeine andere logische Erklärung zu finden.
Doch als sie in der Küche standen, zeigte die Stimme keine Angst vor den Polizisten und plauderte weiter mit ihnen, wie immer.
"¡Os veo! ¡Os veo!" (Ich sehe euch! Ich sehe euch!)
Die Polizisten tauschten besorgte Blicke aus. Einer von ihnen, immer noch überzeugt, dass es ein Scherz war, forderte die Stimme heraus.
Einer der Polizisten fragte den Duende: "Wer bist du? Warum machst du das? Willst du Geld?"
"Nein", antwortete der Duende.
Der Beamte, völlig verwirrt, fragte nur: "Suchst du einen Job?"
"Nein."
"Also, wer bist du, was willst du, Mensch?"
"Gar nichts", antwortete der Duende ruhig. "Ich bin kein Mensch."
Ein weiterer Polizist flüsterte etwas zu einem Kollegen.
Der Duende lachte.
"Ich habe das gehört! Ich höre alles!"
Die Polizisten waren nun tief beunruhigt. Dies war nicht einfach nur eine körperlose Stimme, sie schien Dinge zu wissen, die sie nicht wissen konnte.
Sie versuchten, die Quelle zu finden. Die gesamte Küche wurde durchsucht, Wände wurden auf hohle Stellen abgeklopft, und sogar der Ofen selbst wurde untersucht. Doch nichts wurde gefunden – kein Lautsprecher, keine versteckten Drähte, keine geheimen Fächer.
Überzeugt davon, dass sich jemand im oder unter dem Ofen verstecken musste, demontierten sie Teile davon. Die Ziegel wurden entfernt, der Kamin überprüft, und die gesamte Struktur wurde auf versteckte Geräte untersucht.
Nichts.
Kein Mechanismus. Kein Trick. Keine Quelle für die Stimme.
Und doch, als sie sich von ihrer fruchtlosen Untersuchung zurückzogen, kehrte die Stimme zurück – lauter als zuvor.
"Tontos... ¿Creéis que me encontraréis?" (Ihr Dummköpfe... Glaubt ihr, ihr werdet mich finden?)
Nun waren auch die Polizisten verängstigt.
"LÄSST DAS LICHT AUS!"
Mit der fortschreitenden Untersuchung wurde das Verhalten des Duende immer unberechenbarer. Manchmal war es verspielt, machte Witze oder sang freche Lieder. Ein anderes Mal wurde es aggressiv.
Ein besonders seltsamer Moment trat ein, als die Ermittler beschlossen, mit der Beleuchtung im Raum zu experimentieren.
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Die mysteriöse Stimme erschreckte jeden, der sich dem Ofen in der Küche der Familie Palazón näherte |
Jedes Mal, wenn sie das Licht ausschalteten, kicherte der Duende und sagte:
"¡Así mejor! Me gusta la oscuridad." (Das ist besser! Ich mag die Dunkelheit.)
Doch wenn sie das Licht wieder einschalteten, schrie es:
"¡Luz no! ¡Apagadla! ¡Me duele!" (Kein Licht! Macht es aus! Es tut mir weh!)
Es wurde zu einem Spiel. Die Polizisten schalteten das Licht immer wieder an und aus. Jedes Mal, wenn das Licht wiederkam, heulte der Duende:
"¡Basta! ¡Me quema! ¡Sois unos demonios!" (Genug! Es brennt! Ihr seid die Dämonen!)
Doch als der Raum wieder dunkel wurde, lachte es:
"Ahora sí. Qué bonito." (Jetzt ja. Wie schön.)
DIE ESCALATION: BEDROHUNGEN UND CHAOS
Mit den Tagen wurde der Duende immer dreister. Er begann, die Bewohner direkt zu beleidigen.
Er nannte Pascuala, die Haushälterin, eine "idiota" (Idiotin).
Er sagte zu einem der Polizisten, dass er "das Gesicht eines Esels" habe.
Er drohte sogar mit Gewalt:
"Os voy a matar a todos." (Ich werde euch alle töten.)
Die Familie Palazón, jetzt verängstigt, floh aus der Wohnung. Ermittler, Journalisten und Ingenieure wurden herangezogen, um das Phänomen zu untersuchen. Jede logische Erklärung – Ventriloquismus, versteckte Geräte, akustische Täuschungen – wurde getestet und ausgeschlossen.
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Der Kobold wurde mittlerweile ein fester Bestandteil des lokalen Folklore von Zaragoza |
Nichts konnte es erklären.
Die lokalen Zeitungen brachen in Schlagzeilen aus:
"DER KOBOLD, DER SPRICHT!"
"DER VERSCHRECKTE OFEN VON ZARAGOZA!"
"SPANIENS SELTSAMSTER POLTERGEIST!"
Das Publikum, halb fasziniert und halb entsetzt, versammelte sich vor der Wohnung, in der Hoffnung, die Stimme selbst zu hören.
Einige hörten sie. Andere nicht. Doch die, die sie hörten, vergaßen sie nie.
DER LETZTE AKT: VERSCHWUNDEN IN DER GESCHICHTE
Und dann – ebenso plötzlich, wie sie erschienen war – war die Stimme verschwunden.
Der Ofen wurde entfernt. Die Wände wurden aufgerissen. Nichts wurde gefunden.
Eine letzte, unheimliche Nachricht kam vom Duende:
"Me voy, pero volveré." (Ich gehe, aber ich werde zurückkehren.)
Es tat es nie.
Der Fall wurde schließlich ohne endgültige Erklärung abgeschlossen. Einige Theoretiker schlugen vor, dass unterirdische Gasleitungen akustische Halluzinationen verursachten. Andere glaubten an Massenhysterie. Und natürlich gab es diejenigen, die dachten, der Duende sei genau das, was er vorgab zu sein – etwas Übernatürliches, etwas, das nicht menschlich war.
Die Wohnung wurde verlassen, ihr Ruf war für immer verflucht und später während des Wiederaufbaus nach dem Krieg in Zaragoza abgerissen. Heute bleibt der sprechende Kobold von Zaragoza einer der rätselhaftesten paranormalen Fälle in der Geschichte Spaniens.
Und doch hinterließ er nichts – keinen Beweis, keine physische Spur. Nur eine Legende.
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