Nahe den Azoren im Atlantik gibt es ein faszinierendes Rätsel, das Wissenschaftler und Historiker staunen lässt: eine Pyramide unter Wasser.
Diese geheimnisvolle Struktur wirft viele Fragen auf. Könnte sie mit dem legendären Atlantis verbunden sein, einer verlorenen Zivilisation, die in Mythen beschrieben wird? Oder gibt es vielleicht eine Verbindung zu den alten Maya, die für ihre beeindruckenden Bauwerke und ihr Wissen bekannt sind?
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Gibt es wirklich Unterwasserpyramiden in der Nähe der Azoren? |
So spannend diese Ideen auch sind, was wissen wir wirklich über diese Pyramide? Gibt es Beweise, die solche Theorien stützen? In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick darauf, um die Fakten zu entdecken und das Rätsel zu entschlüsseln.
Das Rätsel der angeblichen Unterwasserpyramide bei den Azoren
IIm Jahr 2012 machte der portugiesische Segler Diocleciano Silva eine überraschende Entdeckung während einer routinemäßigen Segeltour. Sein Navigationsgerät zeigte auf dem Meeresboden eine ungewöhnliche Struktur: eine auffallend pyramidenförmige Formation.
Die Struktur soll etwa 60 Meter hoch sein und eine Basisfläche von rund 8.000 Quadratmetern aufweisen, nur wenige Dutzend Meter unter der Wasseroberfläche. Die Entdeckung und die dazugehörigen Sonarbilder verbreiteten sich schnell in den portugiesischen Medien und lösten eine Welle von Spekulationen aus.
Die Theorien über den Ursprung der Pyramide reichten von plausibel bis fantastisch. Manche sahen Verbindungen zu Atlantis, der sagenumwobenen verlorenen Zivilisation, während andere eine Verbindung zu antiken Kulturen wie den Mayas, den Karthagern oder sogar den Templern vermuteten. Skeptiker wiederum hielten es für wahrscheinlicher, dass es sich um eine natürliche geologische Formation handelt, die durch Unterwasserströmungen und die Zeit geformt wurde.
Trotz des großen Interesses ist die Existenz der Pyramide bis heute unbestätigt. Aufgrund begrenzter Ressourcen und logistischer Herausforderungen verweigerte die Regionalregierung der Azoren die Genehmigung für weitere Forschungen, sodass der Ort unerforscht blieb.
Mehr als ein Jahrzehnt später bleibt das Rätsel ungelöst und regt weiterhin die Fantasie und Diskussionen an. Ob antikes Bauwerk, Naturphänomen oder etwas völlig Unerklärliches – die angebliche Unterwasserpyramide bei den Azoren fasziniert bis heute Menschen auf der ganzen Welt.
Silvas Behauptungen wurden weiter untermauert, als ein Jahr nach seinen Entdeckungen tatsächlich pyramidenartige Strukturen im Archipel der Azoren gefunden wurden. Diese befanden sich jedoch nicht im Ozean, sondern auf dem festen vulkanischen Boden der Azoreninseln.
Die Pyramiden der Azoren-Inseln
Die Azoren beherbergen steinerne Pyramiden, die denjenigen der antiken ägyptischen oder Maya-Zivilisation ähneln, jedoch in ihrer Größe deutlich kleiner sind. Die meisten dieser Strukturen befinden sich auf der Insel Pico, aber auch auf den Inseln São Miguel und Terceira wurden ähnliche Pyramiden entdeckt.
Entdeckung und Erforschung
Im Jahr 2013 wurden die Pyramiden von den Archäologen Nuno Ribeiro und Anabela Joaquinito entdeckt. Nach der Entdeckung wurden die Strukturen intensiv archäologisch untersucht.
Bei den Ausgrabungen wurden eine Vielzahl von Artefakten gefunden, darunter Knochen, Muscheln, Basaltwerkzeuge und unidentifizierte Keramikfragmente. Diese Funde weckten großes Interesse und warfen Fragen zur Herkunft der geheimnisvollen Pyramiden auf.
Antike Zivilisationen und Datierung
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Die Azoren sind ein Archipel, das aus neun vulkanischen Inseln mitten im Atlantik besteht |
Ein besonders faszinierender Aspekt der Entdeckung ist die Radiokohlenstoffdatierung der Artefakte. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Objekte älter sind als die portugiesische Entdeckung der Azoren im Jahr 1427.
Dies hat Archäologen zu der Theorie veranlasst, dass die Pyramiden von einer antiken Zivilisation erbaut wurden, die noch vor der portugiesischen Kolonisierung auf den Inseln lebte. Die Vorstellung, dass eine solche Kultur einst auf den Azoren existierte, stellt unser Verständnis der Region und ihrer Geschichte infrage und fügt dem mysteriösen Erbe der Inseln eine neue Dimension hinzu.
Die Architektur der Azoren-Pyramiden
Die Architektur der Azoren-Pyramiden zeichnet sich durch steile Treppen aus, die den Zugang zu verschiedenen Teilen ihres Innenraums ermöglichen. Diese Strukturen besitzen zahlreiche Vorsprünge, Nischen in den Wänden und komplexe geometrische Muster, die durch Löcher in den Wänden entstehen.
Auffällig ist, dass die Wände frei von Inschriften oder Petroglyphen sind, was darauf hindeutet, dass die Pyramiden möglicherweise einen anderen Zweck hatten als die der anderen antiken Zivilisationen.
Viele der Pyramiden sind in einer Südost/Nordwest-Ausrichtung erbaut. Diese Ausrichtung könnte eine Verbindung zum aktiven Vulkan der Insel, zur Sommersonnenwende oder sogar zum Himmel selbst anzeigen, wie einige Forscher vermuten.
Im Inneren der größeren Pyramiden sind die Kammern durch lange und enge Korridore miteinander verbunden, was auf ein gezielt geplantes Design hindeutet.
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Die Pyramiden, die auf den Azoren gefunden wurden, ähneln ägyptischen oder Maya-Pyramiden, sind jedoch deutlich kleiner |
Die Pyramiden wurden hauptsächlich aus Basaltsteinen erbaut, die auch als 'Kekse' bekannt sind. Diese Materialien ähneln denen, die in den geheimnisvollen Strukturen von Nan Madol verwendet wurden, einem antiken Ort in Mikronesien, so die Forschung. Diese Verbindung hat Archäologen fasziniert und Vergleiche zwischen den beiden verschiedenen Orten angestoßen.
Die meisten der Azoren-Pyramiden befinden sich in der Gemeinde Madalena an der Westküste der Insel Pico, wo sie in bestimmten Bereichen konzentriert sind. Im Laufe der Jahre wurden viele dieser faszinierenden Strukturen ausgegraben, wobei einige wirklich bemerkenswerte Funde gemacht wurden, darunter Pyramiden, die über 13 Meter hoch sind.
Leider sind einige dieser alten Strukturen durch Naturkatastrophen, darunter Erdbeben, oder durch menschliche Aktivitäten im Laufe der Zeit beschädigt oder zerstört worden. Trotzdem fasziniert ihre Entdeckung weiterhin Forscher und Enthusiasten und gewährt einen Einblick in die antike Geschichte der Azoren.
Wer hat die Azoren-Pyramiden gebaut?
Die pyramidenförmigen Strukturen auf der Insel Pico scheinen einen enormen Arbeitsaufwand erfordert zu haben. Ihr Design folgt einer präzisen astronomischen Ausrichtung, bei der die Pyramiden an bestimmten Tagen im Jahr mit der Sonne ausgerichtet sind, bestimmte Sterne anvisieren und weitere architektonische Merkmale aufweisen, die mit heiligen Bauwerken in Verbindung stehen.
Wie viele andere Pyramiden weltweit beinhalten auch die auf Pico große Innenkammern, die wahrscheinlich für zeremonielle Zwecke genutzt wurden. Die Größe und Komplexität der Bauweise deuten darauf hin, dass eine erhebliche Menge an Organisation, Fähigkeiten und Ressourcen notwendig war – Merkmale, die typischerweise in zentralisierten, mächtigen Gesellschaften zu finden sind. Dies lässt die Vermutung aufkommen, dass die Pyramiden der Azoren von einem alten Königreich erbaut wurden, das einst das Archipel in prähistorischer Zeit beherrschte.
Es gibt mehrere plausible Theorien darüber, wer diese außergewöhnlichen Strukturen gebaut haben könnte. Hier sind einige der am häufigsten diskutierten Erklärungen:
Die Atlantis-Verbindung
Der Mythos von Atlantis, erstmals vom antiken griechischen Philosophen Plato erwähnt, beschreibt eine mächtige und fortschrittliche Zivilisation, die angeblich etwa 9.000 Jahre vor seiner Zeit existierte. Laut Plato war Atlantis ein mächtiges Seereich jenseits der Säulen des Herkules, was allgemein mit der Straße von Gibraltar in Verbindung gebracht wird.
Die Atlantier sollen außergewöhnlich fortschrittlich in Technologie und Wissen gewesen sein, aber ihre Gesellschaft wurde schließlich korrupt. In ihrer Wut bestraften die Götter die Atlantier, indem sie die gesamte Insel ins Meer versenkten.
Die Azoren liegen 968 Seemeilen von Gibraltar entfernt, was eine relativ kurze Strecke auf dem Schiff ist. Zwischen Gibraltar und Amerika sind die Azoren die größte Landmasse. Diese geografische Nähe hat einige dazu veranlasst, sich zu fragen: Könnten die Azoren die letzten Überreste von Atlantis sein? Könnten die Pyramiden auf diesen Inseln Spuren der verlorenen Zivilisation von Atlantis sein?
Die Mexiko-Verbindung
Viele Archäologen, die sich mit den Pyramiden der Azoren beschäftigt haben, berichten, dass die Strukturen sie an die in Mexiko und Guatemala erinnern. Romeo Hristov, ein Archäologe der Universität New Mexico, teilte eine ähnliche Ansicht. Er ist der Meinung, dass es regelmäßige Kontakte zwischen den antiken Zivilisationen des Mittelmeers und denen in Amerika gegeben haben könnte.
Könnten diese Pyramiden von der alten Maya-Zivilisation erbaut worden sein? Die architektonischen Ähnlichkeiten zwischen diesen weit entfernten Regionen werfen spannende Fragen über mögliche antike Verbindungen über weite Ozeane auf.
Die Karthagische Verbindung
Im Jahr 1749 wurde auf der azorischen Insel Corvo ein Schatz entdeckt, der goldene Karthagische Münzen aus dem Jahr 200 v. Chr. enthielt. Diese Entdeckung hat zu faszinierenden Spekulationen über die Erbauer der Pyramiden auf den Azoren geführt.
Könnte es sein, dass die letzten Karthager, die vor der Zerstörung ihrer Stadt durch die römische Republik flohen, in die Azoren flüchteten und monumentale Pyramiden errichteten? Die Frage bleibt kompliziert, da die Karthager in ihrer Heimat keine Tradition des Pyramidenbaus hatten. Es scheint unwahrscheinlich, dass sie plötzlich einen solch großartigen architektonischen Stil annehmen würden. Einige vermuten jedoch, dass die einzigartige Geologie und das Klima der Azoren die Karthager dazu veranlasst haben könnten, einen neuen Baustil zu entwickeln, der auch den Pyramidenbau umfasst.
Die Sardinische Verbindung
Der Bau und das Design der Azoren-Pyramiden weisen Ähnlichkeiten zu den Nuraghen auf Sardinien auf. Nuraghen sind antike Steinstrukturen, die wie Türme aussehen, aber die Vorstellung, dass die alten Sardinier möglicherweise in den Azoren siedelten und Pyramiden errichteten, ist faszinierend. Es gibt verschiedene Anhaltspunkte, die darauf hindeuten, dass dies eine Möglichkeit sein könnte.
Wie bei den Nuraghen gibt es auch bei den Azoren-Pyramiden Eingänge, die zu Korridoren mit offenen Gruben auf beiden Seiten führen, sowie eine zentrale Kammer, die möglicherweise für zeremonielle Zwecke genutzt wurde. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Nuraghen keine Pyramiden sind und in ihrer Bauweise keine vulkanischen Materialien verwendet werden. Dennoch wecken die strukturellen Ähnlichkeiten zwischen diesen beiden unterschiedlichen Bau-Traditionen weiterhin Interesse und Diskussion.
Die Offizielle Erklärung der Portugiesischen Marine: "Nichts zu sehen hier"
Als Reaktion auf das öffentliche Interesse hat das Hydrographische Institut (IH), das unter der Portugiesischen Marine agiert, ältere Daten über das Gebiet untersucht, in dem die angebliche Unterwasserpyramide vermutet wird. Ihre Schlussfolgerung lautet, dass es sich einfach um eine natürliche, konische Erhebung auf dem Meeresboden handelt, die anderen Formationen in der Region ähnelt.
Die Marine hat entschieden zurückgewiesen, dass in dem Gebiet eine pyramidenartige Struktur existiert, wie sie vom Seemann Diocleciano Silva beschrieben wurde. Laut ihrer Einschätzung hat Silva wahrscheinlich den Gipfel eines Korallenriffs entdeckt, das in einer Tiefe von 13 Metern unter der Meeresoberfläche liegt. Diese Formation wurde gründlich untersucht, und die Marine betont, dass es nichts Ungewöhnliches daran gibt.
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